Armut konkret: Altersarmut für Heldinnen

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir geht das Gerede von Heldinnen in Coronazeiten gegen den Strich. Wer sind diese Heldinnen? Vor allem scheinen Verkäuferinnen und Krankenschwestern gemeint zu sein. Schauen wir uns die Lebenssituation einer Verkäuferin und ihre Perspektive im Alter doch etwas genauer an:

Zurzeit verdienen Verkäuferinnen im Durchschnitt 1.267 € brutto in MV. Männer im Schnitt 21 % mehr. Im Einzelhandel werden Frauen oft nur Teilzeitverträge angeboten, das wirkt sich auf den geringen Durchschnittsverdienst aus. Dazu muss man noch berücksichtigen, dass viele, gerade in MV, auch Zeiten der Arbeitslosigkeit in ihrer Biografie haben.
Wie wirkt sich so ein Lebenslauf im Alter aus? Frau Sch. aus Stralsund, die als Verkäuferin gearbeitet hat, bezieht heute eine Rente von 751 €, also einen Betrag in Höhe der Grundsicherung. Die gesundheitliche Situation von Frau Sch. erfordert eine Unterbringung in einem Pflegeheim. Der Platz in der Einrichtung kostet 3273 €. Davon übernimmt die Pflegekasse 1775 €. Ihre Rente muss sie, bis auf ein Taschengeld in Höhe von ca. 128 €, für die Heimkosten einsetzen. Die restlichen Kosten übernimmt das Sozialamt. Im Alter hat Frau Sch. also im Monat 128 €, um davon alle persönlichen Bedürfnisse, wie Bekleidung, Schuhe, Zuzahlungen zu Medikamenten, Friseurbesuche, Fußpflege, und alle anderen anfallenden Wünsche zu bezahlen.

Den Coronaheldinnen ist mehr geholfen, wenn auskömmliche Löhne und eine armutsfeste Alterssicherung erstritten werden!

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