Armut Konkret – Was erhalten Zuwanderer?

Entgegen gängigen Behauptungen ist das Leben in diesem Land für Menschen nichtdeutscher Herkunft alles andere als rosig. Oft wird behauptet, für Zuwanderer werde alles getan, sodass diese hier im Paradies lebten. Gerade wenn die materielle Not zunimmt, ist die Suche nach einem Sündenbock nicht fern, um von den wahren Ursachen abzulenken: dem Interesse der Herrschenden an einer Verarmung und Entrechtung der Bevölkerungsmehrheit.

Wir haben einen EU-Ausländer zu seinen Erfahrungen mit dem „Sozialstaat“ in Deutschland befragt: Janusz Zurakowski. Er ist 36 Jahre alt, lebt seit 2005 in Deutschland und ist polnischer Staatsbürger. Er hat mehrere Jahre hier gearbeitet und eigentlich Anspruch auf Bürgergeld, aber zur Zeit bekommt er keines. Der Grund sind lange Bearbeitungszeiten des Antrags und die Sprachbarriere. Janusz ist ohne festen Wohnsitz und hat auch keinen in Aussicht. Er übernachtet auf den Sofas von Freunden. Er bekommt nur unregelmäßig Geld. Er ernährt sich von dem Billigsten, was er kriegen kann, und manchmal isst er auch nichts. Selbst wenn er nun Leistungen erhalten würde, übersteigen diese nicht den Bürgergeldsatz. Dieser sieht am Tag keine 6 Euro zur Ernährung vor. So ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung kaum leistbar. Obst, Gemüse und andere Lebensmittel sind aufgrund der aktuellen Preistreiberei generell so teuer wie noch nie.

Während Janusz auf sein Geld für das Mindeste warten muss, bekommen die Aktionäre der Stromkonzerne Rekordgewinne ausgeschüttet. Als wäre dies nicht schon zynisch genug, verbreiten Parteien wie AfD und CDU oder ein SPD-Politiker wie Karl Lauterbach, der gegen die vermeintlich gesteuerte Einwanderung polnischer Obdachloser polemisierte, Lügen über die vermeintlich komfortable Lage von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Damit werden Ängste geschürt, die so weit gehen, dass die Menschen vor Ort, wie jüngst in Demmin, schon Angst davor haben, eine Unterkunft für Flüchtlinge in ihrer Nähe zu haben. In Kombination mit der (von den staatlichen Behörden, nicht den betroffenen Migranten verursachten) Überlastung der Kapazitäten kleiner Kommunen führt dies häufig dazu, dass berechtigte Interessen der Mehrheit der Bevölkerung vor Ort, unabhängig von ihrer Herkunft (Verhinderung der Zweckentfremdung öffentlicher Infrastruktur, etwa Schulen, Sporthallen usw.) gegen Einwanderer ausgespielt werden.

Auch Janusz erlebt in Deutschland häufig Rassismus, so wurde er schon oft als Pole beschimpft und aufgefordert, das Land zu verlassen. Wer glaubt, dass Menschen wie Janusz für uns gefährlicher sind als jene, denen die Produktionsmittel gehören, ist zum Opfer einer Propagandalüge geworden.

Newsletter abonnieren!

Kommentare sind geschlossen.