Kurz erklärt: Die vier Bestandteile der Miete, und wie sie gesenkt werden könnten.

Vorwort
Friedrich Engels analysierte in seiner Artikelreihe „Zur Wohnungsnot“ in der Zeitung „Der Volksstaat“ die ökonomischen Grundlagen der Miete. In der Broschüre „Die Wohnungsfrage ist eine Klassenfrage“, herausgegeben vom Parteivorstand, werden diese vier Punkte wiederholt als Ausgang für Sofortforderungen genommen.
Da die Mieten steigen, und die meisten von uns sie zahlen müssen, lohnt es sich, beide Werke zu lesen. Im Folgenden geben wir einen vereinfachten Einstieg.

Bestandteile der Miete
Angenommen, eine Person möchte Vermieter werden, so braucht sie erstens ein Grundstück, zweitens ein Gebäude darauf und drittens Geld. Das Geld benötigt sie, um Boden und Haus vorzufinanzieren, aber auch für weitere Kosten. Die Person besorgt sich also einen Kredit, erwirbt ein Grundstück in bester Lage und lässt ein modernes Wohngebäude errichten. Dies kostet sie einiges, und sie holt sich durch die Miete, welche die Person natürlich verlangt, das Geld wieder zurück.

Seine Mieter zahlen also erstens die Grundrente für den Boden, zweitens die Baukosten für das Haus und drittens die Kreditsumme. Dies zahlen sie selbstverständlich nicht als vollen Betrag, sondern monatlich entsprechend der Dauer des Mietverhältnisses. Alles völlig verständliche Posten, da sie zwingend notwendig sind und sich somit kein Mieter ernsthaft beschweren kann. Doch so simpel bleibt es nicht.

Grundrente
Die Grundrente steigt, zumindest in größeren Städten. Die Wertsteigerung ergibt sich vor allem aus der Nachfrage, ist also abhängig von der Lage der Immobilie und dem Lohn der potenziellen Mieter. Diese Steigerungen werden als „Aufgeld“ mitgezahlt, ohne dass der Vermieter (als Grundbesitzer) hierfür etwas leistet. In ländlichen Regionen ist die Grundrente eher stabil, fällt aber im Allgemeinen auch hier nicht.

Baukosten
Transport, Baumaterialien, Bereitstellung von Maschinen und Werkzeugen, Bezahlung der Arbeitskräfte usw. bilden die Baukosten. Auch hier kommt etwas hinzu, nämlich der Profit des Bauunternehmers. Der hätte ohne diesen Profit keinen Anlass, tätig zu werden. Dennoch, für den Gebäudebau an sich ist der Profit nicht erforderlich.

Kredit
Die Bank erwartet bekanntlich nicht nur die Rückzahlung der gewährten Kreditsumme, sondern auch Zinsen. Die Summe der Zinsen bildet den Profit der Bank. Hier gilt aufs Neue: Ohne diesen Profit hätte die Bank keinen Anlass, einen Kredit auszuzahlen. Für die Finanzierung an sich wird der Profit nicht gebraucht.

Vermietung
Der Vermieter selbst hat bis hierhin keinen einzigen Cent plus gemacht, lediglich das Geld der anderen eingetrieben. Zu zahlen und zu organisieren hat er außerdem Instandhaltung, Hausverwaltung, Ausfälle, Versicherung und mehr. Ein Aufwand und Risiko, die der Vermieter nicht ohne Grund auf sich genommen hat, auch er will Profit.

An der Miete verdienen also der Grundbesitzer, der Bauunternehmer, der Bankeigentümer und der Vermieter.

Mieten beschneiden.
Wohnraum, als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge, könnte wesentlich günstiger angeboten werden. Dazu müssten Bau, Finanzierung und Vermietung der Privatwirtschaft entzogen werden, ebenso wie die Spekulation auf Boden. Dies wäre zumindest die konsequenteste Form. Grundbesitz und Wohnungsbestände müssten also vergesellschaftet werden. Wohnungsbau samt Vorfinanzierung und anschließender Vermietung müsste in gesellschaftliche Hand überführt werden. Dabei sind die demokratische Kontrolle und der Verzicht auf Grundrente und Profite das Wesensmerkmal. Außerdem wären Investitionen in den sozialen Wohnungsneubau und die Modernisierung der Bestände umzusetzen. Damit ist die Miete nicht abgeschafft, aber auf die tatsächlich notwendige Höhe beschnitten.

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