Wohnungspolitische Positionen der DKP Rostock: Teil II – Bezahlbarer Wohnraum für alle!

Baugrundsuche
Während der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans wurden vor allem Randgebiete der kreisfreien Stadt Rostock untersucht. Im Ergebnis befinden sich allerdings rund 55% der vorgesehenen Wohneinheiten im Bereich der Innenstadt oder am Warnowufer. Sollte Rostock nicht in die Breite wachsen, wird sich die Lebensqualität durch die Verdichtung der Stadt dauerhaft verringern.

Die Filetstücke der Bauflächen sind, wie zu erwarten war, für wohlhabendere Schichten vorgesehen. Hochpreisige Eigentumswohnungen zentrieren sich bereits jetzt in Warnemünde, Stadtmitte, KTV, Hansaviertel und Südstadt.
Am Glatten Aal entstehen beispielsweise in zentraler Lage 80 Wohneinheiten mit bis zu 156 Quadratmetern Größe, welche für eine Halbe Million Euro erstanden werden können. Die Zielgruppe ist somit klar. Quadratmeterkaufpreise von ca. 2.400 Euro sind eben nichts für Geringverdienende.

Im an sich dünn besiedelten Flächenland Mecklenburg-Vorpommern müssen Areale gefunden werden, welche bestehende Ortschaften sinnvoll einbinden und die Natur schonen. Hierfür sprechen nicht nur umweltpolitische Gründe, sondern auch die Tatsache, dass unsere Region vom Naturtourismus geprägt ist.

Das Problem der schnell wachsenden Städte bei gleichzeitig abnehmender Landbevölkerung ist Hausgemacht. Im Landtagswahlprogramm 2016 thematisierte die DKP Mecklenburg-Vorpommern bereits die Abwärtsspirale von Wegzug und Strukturrückbau. Würde die technische und soziale Infrastruktur auf dem Land erhalten und ausgebaut werden, wäre das Leben in kleineren Ortschaften wieder attraktiver. Das Problem von Platzmangel in den Städten und aussterbenden Dörfern wäre gleichzeitig behoben.

Fazit: Das Umland kann und muss einbezogen werden.

Mietpreise
Der Mietpreisspiegel 2017 der Hansestadt Rostock, weißt eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 5,89 € pro Quadratmeter aus. Das bedeutet eine Verteuerung um 0,20 € zum vorrigen Mietpreisspielgel aus 2015. Das klingt zunächst nicht nach viel, summiert sich bei einer 60m²-Wohnung allerdings zu einer Mehrbelastung der Haushaltskasse von 144 € pro Jahr. Zu viel für einkommensschwache Gruppen.

Der Hauptgrund für diese Preissteigerung ist die Wohnungsknappheit. Der Wohnungsmarkt sei laut Bauamt „durchaus als angespannt zu bezeichnen“. Im Begleittext zum aktuellen Mietpreisspiegel steht: „Es gibt kaum Leerstand. Das hat auch Auswirkungen auf die Miethöhen.“So verwundert es nicht, dass 78% finden, es sei nicht leicht bezahlbaren Wohnraum in Rostock zu finden.

Herr Roland Methling (Oberbürgermeister) und Herr Holger Matthäus (Senator Bau und Umwelt) schreiben im Vorwort “Zukunft ermöglichen” von mindestens 1.500 neuen Wohneinheiten pro Jahr um “ausreichend Wohnraum zu angemessenen Mietpreisen zur Verfügung zu stellen”. Fromme Wünsche aus dem Rathaus? Diese Zahlen decken sich nicht annährend mit den derzeitigen Planungen. Hier müssen OB und Bausenator noch deutlich nachlegen, um glaubhaft zu sein. Momentan wird eine zunehmende Wohnraumverknappung, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Mieten, bewusst in Kauf genommen.
Der Neubau ändert daran nichts, solange er hinter dem Bevölkerungszuwachs zurückbleibt. Zumal der Neubau eher in hochpreisigen Sigment stattfindet, also ein zusätzliches Geschenk an die profitorientierte Wohnungswirtschaft ist.

Der Mieterverein Rostock e.V. hat sich dazu bereits 2016 in einer Presseinformation positioniert. Aufgrund der „verschlechternden Einkommens- und Vermögenssituation vieler Mieterhaushalte würden künftig immer mehr Mieterinnen und Mieter in Rostock leben, die sich nicht selbst mit bezahlbarem und bedarfsgerechtem Wohnraum zeitgemäßer Qualität versorgen könnten.“ und fordert daher: „Der Neubau von Sozialwohnungen ist zu fördern, wenn aus dem vorhandenen Bestand keine belegungsgebundenen Wohnungen generiert werden können.“ Momentan ist die Vergabe von Mietwohnungen, alleine Sache des Vermieters, also vor allem definiert über die Zahlungsfähigkeit von Interessenten. Der Mieterverein fordert ein Belegungsmanagement müsse als Teil der wohnungspolitischen Gesamtstrategie Chefsache sein. Ebenfalls mahnt der Verein Modernisierungen an. Ziel müsse sein, die Energiekosten zu verringern, Wohnungen altersgerecht auszustatten und Barrierefreiheit zu schaffen.

Fazit: Soziale Belange müssen Priorität erhalten.

Newsletter abonnieren!

Kommentare sind geschlossen.