Wismar: 700 Menschen gegen Rechts auf der Straße

Transparent der VVN-BdA Kampagne

Über 700 Menschen protestierten vergangenen Samstag gegen einen Aufmarsch der ‚Jungen Nationaldemokraten’ (JN) in Wismar (Nordwestmecklenburg). Die JN ist die Jugendorganisation der faschistischen NPD, welche im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern 6 Mandate hat.
Mit einer Demonstration und mehreren Sitzblockaden wurde eine massive Verkürzung der Naziroute erzwungen.
Im Vorfeld gründete sich das Bündnis ‚Kein leben ohne Freiheit – JN und NPD bekämpfen’ bestehend aus antifaschistischen Gruppen aus MV. Ein wenig später kam das Bündnis ‚Wismar Nazifrei’ hinzu, welches vor Allem aus Jugendverbänden bestand.
Leider wurde es in diesem Bündnis nicht geschafft, für eine Blockade zu mobilisieren. Es sollte lediglich eine Demonstration geben, die durch ein menschenleeres Gewerbegebiet führt und im Anschluss bei dem obligatorischen ‚Demokratiefest’ endet. Alles weit ab von der eigentlichen Nazidemonstration. So wurde das Ziel des Bündnisses, nämlich den Aufmarsch in Sicht- und Rufweite zu stören, von Anfang an ad absurdum geführt.
Doch vielen Demonstranten war ein rein symbolischer Protest nicht genug und so wurde die Demonstration kurzerhand abgekürzt und einige Hundert bewegten sich in Richtung Innenstadt.
Dort allerdings versuchte nun die Polizei mit allen Mitteln den wirksamen Protest zu verhindern. Trotzdem gelang es rund hundert Menschen mehrere Sitzblockaden zu bilden. Auch hier fiel die Polizei durch einen brutalen und unverhältnismäßigen Einsatz auf. Obwohl die Blockaden friedlich waren, musste drei Menschen nach Misshandlungen der Polizei ins Krankenhaus eingeliefert werden. Eine Person wurde, obwohl sie schon am Boden lag, so stark ins Gesicht getreten, dass sie mehrere Stunden bewusstlos war und stationär behandelt werden musste. Auch von verbotenen Würgegriffen wurde berichtet, Pressearbeit wurde massiv behindert, Dienstnummern nicht herausgegeben.
Dazu massenhafte Anzeigen und 127 Ingewahrsamnahmen.
Hieran zeigt sich wie wichtig einerseits breite Bündnisse und andererseits konsequente antifaschistische Kräfte in diesen sind. Dadurch, dass wir es nicht geschafft haben mit allen demokratischen Kräften zu Blockaden zu mobilisieren, wurde der Protest enorm erschwert. Während SPD, Die Linke und Grüne ihren Protest auf dem ‚Demokratiefest’ feierten, waren es zumeist parteilose Jugendliche in den Sitzblockaden. Dadurch fällt es der Polizei und Justiz leicht den Protest in ‚gut’ und ‚böse’ zu teilen und das Vorgehen der Polizei zu rechtfertigen.
Alles in allem war es aber ein erfolgreicher Protest. 700 Menschen auf der Straße gegen Nazis und dazu mehrere Blockaden, das ist in Mecklenburg etwas Besonderes. Auch das Zeichen an die knapp 300 Faschisten, dass sie nämlich nicht überall ohne Probleme demonstrieren können, ist wertvoll. Allerdings war der Preis dafür hoch und es zeigt sich, dass unsere Arbeit als Kommunisten und Kommunistinnen in antifaschistischen Bündnissen sehr wichtig ist und in Mecklenburg-Vorpommern in Zukunft noch intensiver stattfinden muss.

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