Schwerin – eine sozialistische Bezirkshauptstadt

Schwerin entwickelte sich nach dem zweiten Weltkrieg von einer Residenz- und Beamtenstadt in eine sozialistische Bezirkshauptstadt. Die Bevölkerung entwickelte sich von 88.000 Einwohnern (1946) auf über 100.000 (ab 1972), und Schwerin wurde somit Großstadt.

Bereits kurz nach Ende des Krieges stieg wegen der Aufnahme von Flüchtlingen die Einwohnerzahl Schwerins von von 1939 bis 1946 von etwa 64.000 auf 88.200. Dies stellte die Stadt vor große Probleme. Die Schaffung neuen Wohnraumes gehörte somit zu den vordringlichen Aufgaben. Es entstanden bereits 1949 drei neue Wohnblöcke auf dem Schwälkenberg und ab 1955 der Ausbau der Schweriner Weststadt als Plattenbausiedlung.

Durch die Ansiedlung von Industrie in Schwerin-Süd, unter anderem Getriebe-, Kabel- und Plastverarbeitungswerk, wuchs die Einwohnerzahl Schwerins erneut. Infolgedessen wurde ab 1971 mit dem Bau des Großen Dreesch begonnen. Der neu entstehende Stadtteil wurde Bestandteil des auf dem VIII. Parteitag der SED beschlossenen Wohnungsbauprogramms. Ziel war es, nicht nur einen neuen Stadtteil zu errichten, sondern einen Stadtteil mit eigenständiger Infrastruktur, Schulen, Kindergärten, Polikliniken, Kaufhallen, Gaststätten, Kultur- und Sportstätten zu bauen.
Die Lebensqualität der Werktätigen nahm immer weiter zu. Seh- und spürbar wurde dies nicht nur durch die bessere Wohnsituation, sondern auch im kulturellen Angebot. Bereits 1953 wurde mit der Errichtung des Sportstadions Lambrechtsgrund in unmittelbarer Nähe der Weststadt begonnen. Bei ihrer Eröffnung war sie die größte und modernste Halle der DDR. 1956 wurde der Heimtierpark (ab 1974 Zoologischer Garten) eröffnet und 1962 der Bau der Sport- und Kongresshalle neben dem Stadion Lambrechtsgrund vollendet. 1964 wurde der Fernsehturm mit eigenem Turmcafé eröffnet, dort wo sich später der Stadtteil Großer Dreesch erstrecken sollte.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt in der sozialistischen Bezirkshauptstadt der Sport. Die Kinder- und Jugendsportschule des Bezirks zog 1973 von Güstrow nach Schwerin um und erhielt den Ehrennamen „Hermann Matern“. Sie wurde schnell zur Talentschmiede des DDR-Sports. Die Sportarten an der KJS in Schwerin waren: Boxen, Leichtathletik, Volleyball und Segeln. Schwerin besaß nicht nur gute Sportstätten, sondern fachlich hervorragend ausgebildete Lehrer, Trainer und Erzieher. Das Internat war direkt am Schul- und Sportkomplex angebunden. So konnte sich Schwerin zu einer Sporthochburg der DDR entwickeln. National sowie international konnten sich die Schweriner Sportler bei Wettbewerben wie den Europa- und Weltmeisterschaften oder den Olympischen Spielen behaupten.

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