Hitler kein „Betriebsunfall“

Folgend geben wir die Rede von Robert Kühne, Vorsitzender der DKP Schwerin, anlässlich des Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus wieder.

Liebe Schwerinerinnen und Schweriner, liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, liebe Genossinnen und Genossen,

wir gedenken heute den 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus.

Heute vor 70 Jahren kapitulierte Hitler-Deutschland vor den Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion. Damit hatte ein bis dahin unvorstellbares Grauen ein Ende. Nicht nur für die Soldaten, die auf den Schlachtfeldern hin gemetzelt wurden, sondern auch für Millionen Juden, Frauen und Kindern, Andersdenkenden, Antifaschisten und auch für tausende Genossinnen und Genossen.

Die Hauptlast unter den Befreiern hatte die Bevölkerung der Sowjetunion zu tragen. Allein auf die UdSSR fallen über 27 Millionen Opfer des barbarischen, imperialistischen Krieges.
Und auch in einer Zeit, in der wieder mit Argwohn in Richtung Osten geblickt wird, und ganz im Sinne des Kalten Krieges wieder gegen Russland gehetzt wird und der böse Russe wieder als Feindbild herhalten muss, scheuen wir es nicht, offen und laut auszusprechen:
Dank euch, ihr Sowjetsoldaten!

Im 70. Jahr ist es für uns wichtiger als je zu vor die Losung der befreiten von Buchenwald ernst zu nehmen: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Um diesen Schwur der Befreiten von Buchenwald endgültig erfüllen zu können, müssen wir die Ursachen und Wurzeln des Faschismus erkennen.

Der Faschismus ist keine eigenständige, losgelöste Ideologie. Kein unabhängiges System, so wie es bürgerliche Politik- und Geschichtswissenschaftler täglich predigen. Der deutsche Faschismus war auch kein „Unfall der Geschichte“ und Hitler kein „Betriebsunfall“.

Der Faschismus ist, wie Dimitroff 1935 richtig analysierte: „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals. Der Faschismus – das ist nicht eine über den Klassen stehende Macht, auch nicht die Macht des Kleinbürgertums oder des Lumpenproletariats über das Finanzkapital. Der Faschismus – das ist die Macht des Finanzkapitals selbst.

Deswegen kann der Schwur von Buchenwald nur erfüllt werden, wenn wir dem Faschismus seine ökonomische Grundlage entziehen, dem Kapitalismus. Deshalb ist für uns Antifaschismus untrennbar mit Antikapitalismus und Antiimperialismus verbunden.

Heute läuft die braune Brut wieder offen durch unsere Straßen. In der Ukraine ziehen faschistische Banden durch die Städte, verbreiten Angst und Terror. Unterstützt, auch durch den deutschen Staat, morden sie offen und straffrei Antifaschisten, Gewerkschafter und Gegner der Kiewer Junta.

Aber auch vor unserer Haustür marschiert der braune Mob. Pegida, Mvgida und Co. verbreiten immer noch Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft. Durch reine Symbolpolitik und Standortdenken werden wir ihnen nichts erfolgreiches entgegen setzen können.

Der heutige Tag soll für uns auch Mahnung sein. Mahnung, das Rassismus, Nationalismus und Faschismus viele Gesichter haben. Je nach konkreter historischer Situation treten sie als terroristische Diktatur auf, oder in Form von bürgerlichen, politischen Parteien wie AfD oder NPD. Je nachdem, wie das Kapital sie gerade benötigt.

Wer glaubt, das man mit Nazis reden kann, der betritt einen gefährlichen Pfad, der in eine Sackgasse führt, und später zu einem schmerzhaften Boomerang wird. Damals wie Heute gilt: Nazis sind Feinde jeder Demokratie, die es mit aller Konsequenz zu bekämpfen gilt. Wohin das unterschätzen und paktieren mit diesen Feinden der Demokratie führt, mussten die deutsche Bevölkerung und die Völker Europas und der Sowjetunion schmerzlich am eigen Leib spüren.
Lassen wir nicht zu, das sie es noch einmal spüren müssen.

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

Robert Kühne

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