Frauenprobleme

Alles Okay?
Wer sich Statistiken zum Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern ansieht, ist auf dem ersten Blick positiv Überrascht. In unserem Land sind mehr Frauen als Männer in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, mehr Männer als Frauen sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Noch mehr ist man überrascht, wenn man sich die Bruttoverdienste von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten ansieht. Betrachtet man hier die Bruttoverdienste im Median, so zeigt sich in Westdeutschland das erwartete Bild: am 31.12.2013 verdienten Männer dort im Schnitt 3305 €, Frauen hingegen nur 2701 €. In Mecklenburg-Vorpommern verdienten Männer 2128 € und Frauen 2160 €, also annähernd gleich.

Das positive Bild schwindet
Zeigt sich hier also der Nordosten mal nicht als Armenhaus der BRD? Leider nein! Als erstes fällt auf, dass Männer und Frauen deutlich weniger als in Westdeutschland verdienen. Das positive Bild schwindet noch mehr, beachtet man, dass es hier lediglich um Vollzeitbeschäftigte geht. Von den 270.650 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Land, arbeiteten allerdings Ende 2013 mit 136.870 die Mehrheit (50,57%) in Teilzeit.

Familie vs. Arbeit
Die Kindererziehung ist auf Grund des meist geringeren Einkommens, noch immer bzw. im Osten wieder, vorwiegend Sache der Frau. Dies mit Vollzeitbeschäftigung zu vereinbaren ist schwer bis unmöglich. Die Beschäftigungszeiten in vielen Branchen in denen Frauen tätig sind, sind schwer mit Kindern zu vereinbaren. Als Beispiele seien nur die Gastronomie, der Einzelhandel und das Gesundheitswesen genannt. Ein Teufelskreis. Dieser wurde in der DDR zum Beispiel durch eine flächendeckende Kinderbetreuung aufgebrochen.

Langzeitfolgen
Mittlerweile ist der Mangel an Kita-Plätzen ein riesiges Problem. Dies betrifft vor allem Frauen. Aber auch ohne Kinder werden Frauen oft in Teilzeitstellen gedrängt. Der überwiegende Teil der erwerbstätigen Frauen arbeitet längere Phasen in Teilzeit mit Einkünften von unter 1000 €. Altersarmut ist damit vorprogrammiert. Dies wird nicht von Chefs oder Politikern geändert werden. Nicht weil diese meist alte Männer und keine jungen Mütter sind, sondern weil mehr Lohn für uns, weniger Profite für die Banken und Konzerne bedeutet.

Wir sagen:
Selbst aktiv werden in den Gewerkschaften und in der DKP!
# für die längst überfällige Angleichung von West- und Ostgehältern
# gegen die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen
# für ein flächendeckendes kostenloses Kita-Angebot
# gegen Altersarmut

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