Corona-Alarm im Wohnpark Zippendorf Schwerin

Bereits am 03. April gab es einen Verdachtsfall auf das neuartige Corona Virus Covid-19. Zum Glück konnte dieser sich im Nachhinein nicht bestätigen. Der Schrecken und die Verunsicherung bleiben dennoch, nicht nur bei den Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch bei den Pflegekräften vor Ort. Die DKP Schwerin sprach mit Miriam*, die in dem Pflegeheim arbeitet.

Es war für alle ein sehr krasses Hin und Her. Anfangs hieß es, wir sollten alle zu Hause bleiben, also das gesamte Personal. Wir haben ja alle miteinander zu tun, ob in der Nachtschicht, im Umkleideraum oder spätestens bei den Übergaben. Die Kolleginnen und Kollegen, die auf der betroffenen Station arbeiten, sollten auf Anordnung des Gesundheitsamtes für mindestens 7 Tage zu Hause bleiben. Bei dieser Anordnung blieb es aber nicht lange. Die Kollegen, die am Freitag getestet wurden und nach dem ersten Test negativ waren, durften bereits am Sonntag, also am 05. April, wieder zur Arbeit. Was sehr fragwürdig ist, da bei denen am Montag erst der zweite Abstrich gemacht worden ist. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob alle Bewohner und Pflegekräfte wirklich negativ sind. Zumindest war bei einem Bewohner der Test sehr auffällig. Obwohl auf der Station bereits am Freitag Quarantäne angeordnet worden ist, hat sich kein Bewohner in Quarantäne befunden. Es saßen weiterhin alle zusammen und bewegten sich über den gesamten Wohnbereich. Mein Gefühl war, dass die Leitungsebene überhaupt nicht wusste, was zu tun ist. Sie wirkten auf mich sehr überfordert und machten den Eindruck, als ob sie nicht wüssten, was zu machen ist, obwohl sie meinten, sie seien gut informiert, und der Krisenstab würde ja gut arbeiten. Am Samstag kamen dann Pflegekräfte aus anderen Häusern, die bei uns ausgeholfen haben, und es wurden 12-Stunden Dienste geschoben. Die, die ausgeholfen haben, wurden anschließend nicht getestet, ob sie sich mit dem Covid-19 angesteckt haben. Insgesamt wurden nicht alle Pflegekräfte getestet, obwohl wir Kontakt miteinander haben, ebenso wie die Kollegen, die im Bereich der Hauswirtschaft arbeiten, die natürlich durch das gesamte Haus laufen müssen. Einer unserer Azubis, der kurz vorher noch den betroffenen Bewohner betreute, wurde zwar negativ getestet, hat aber seit Montag wieder ganz normalen Frühdienst gemacht, obwohl der zweite Test noch nicht gemacht worden ist. Das finde ich alles sehr schwammig. Es ist für uns alle eine unklare Situation. Wir haben alle auch wirklich Angst, weil wir wissen, was das für eine Kette nach sich ziehen kann. Nach den Nachtests von Montag wurden laut Gesundheitsamt irgendwelche Proben vertauscht, und ein Bewohner hat sich anscheinend „nur“ mit einem älteren Corona-Virus infiziert. Wir empfanden dies als merkwürdig und haben uns teilweise verarscht gefühlt. Als positiv kann ich berichten, dass in der gesamten Situation, seit Beginn der Pandemie, Schutzmaterial für uns Pflegekräfte frühzeitig organisiert wurde und wir stets auf dem Laufenden gehalten wurden. Wir waren sogar eine der ersten Pflegeeinrichtungen, die ein Kontaktverbot erlassen haben, sogar vor der Helios-Klinik. Es war und ist trotzdem alles sehr verwirrend. Was bleibt, ist die Unsicherheit beim Gang zur Arbeit, wurde uns alles erzählt, ist irgendwas untergegangen? Auch das Handeln des Gesundheitsamtes hilft nicht wirklich dabei, Sicherheit zu schaffen. Warum wurden nicht alle Pflegekräfte getestet, warum durften die ersten Kollegen bereits vor dem zweiten Test wieder zur Arbeit?

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