China als Chance verstehen

Am vergangenen Wochenende führte der DKP-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern trotz coronabedingt erschwerter Umstände wieder ein Bildungswochenende durch. An der Bildungsveranstaltung, die dem Thema „China als Chance für den Sozialismus“ gewidmet war, nahmen etwa 20 Personen teil, darunter auch drei Genossinnen und Genossen aus Berlin.

In die hundertjährige Geschichte der 1921 gegründeten Kommunistischen Partei Chinas führte Genosse W. L. ein, der in seinem Referat herausstellte, welche Chancen und Herausforderungen bei der Erkämpfung der Macht wie beim Aufbau des Sozialismus sich aus den besonderen Konstellationen der chinesischen Gesellschaft ergaben – und in welchem Ausmaße die VR China sich bis heute als Ausdruck des erfolgreichen Ringens des chinesischen Volkes um Befreiung von kolonialer, halbkolonialer und halbfeudaler Unterjochung versteht. Anhand von Mao Zedongs „Über die neue Demokratie“ vom Januar 1940 wurde dann im Rahmen eines Selbststudienmoduls herausgearbeitet, welche Konsequenzen Mao und seine Partei in einer entscheidenden Phase der Selbstbefreiung Chinas aus den eigenen historischen Erfahrungen ebenso wie aus jenen der Oktoberrevolution wie der Abwehrkämpfe gegen den Faschismus in Westeuropa zogen, um sich in Anwendung der Kategorien und Erkenntnisse des Marxismus-Leninismus an die Spitze der national-revolutionären Befreiung als Voraussetzung der proletarischen Revolution stellen zu können.

Auf der Grundlage der Lektüre eines Ausschnitts von Vladimiro Giacchés „Wirtschaft und Eigentum. Staat und Macht im heutigen China“ (2020) erörterten wir die Frage, anhand welcher Kriterien in marxistischer Perspektive erfasst werden kann, ob oder inwieweit der Aufbau des Sozialismus historisch und aktuell-politisch kompatibel ist mit einer Aufrechterhaltung oder sogar Forcierung marktwirtschaftlicher Elemente – bei gleichzeitiger Sicherung des politischen Führungsanspruchs der Arbeiterklasse und ihrer Partei, die in der mehrheitlichen Kontrolle über die Schlüsselindustrien zum Tragen kommt.

Am Samstagnachmittag referierte Daniel Schikora über die Rolle des proletarischen Internationalismus in Chinas Außenpolitik: „Welche Rolle spielt die VR China im globalen Kampf gegen den Imperialismus?“ Mit Blick nicht zuletzt auf die Afrikapolitik des sozialistischen China lässt sich eine Kontinuität der aktiven Unterstützung der Bestrebungen der Völker in „Entwicklungsländern“, dem Würgegriff von Imperialismus und (Neo-)Kolonialismus zu entkommen, aufzeigen. Dies ist insofern besonders bemerkenswert, als die westlichen einschließlich der deutschen Leitmedien China gerade unter Bezugnahme auf den Ausbau seiner Beziehungen zu Afrika vielfach in recht aggressiver Weise aufs Korn nehmen, wie Jörg Kronauer in „Der Rivale“ detailliert vor Augen führt.

Über die aktuellsten Entwicklungen der Raketentechnik im Kontext einer Zuspitzung der Konflikte zwischen den imperialistischen Zentren einerseits und Staaten wie China und Russland andererseits, die sich verstärkt imperialistischen Sanktionen und Gewaltandrohungen ausgesetzt sehen, informierte ein Genosse der Partei Die Linke, Siegfried Dienel, uns im Rahmen eines relativ spontan angesetzten weiteren Referats am Sonntagvormittag.

Die DKP MV ist zufrieden mit dem Umstand, dass es ihr ungeachtet anhaltend widriger Bedingungen diesmal gelungen ist, das Bildungswochenende durchzuführen, und dass dem Thema seitens der Teilnehmer ein so vielfältiges Interesse entgegengebracht wurde

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