Bildungswochenende „Roter Oktober“

Vom 10. zum 12. November 2017 führte der DKP-Landesverband in Barhöft sein Bildungswochenende zum Thema „Roter Oktober – 100 Jahre Große Sozialistische Oktoberrevolution“ durch. An der Bildungsveranstaltung nahmen knapp fünfzehn Genossinnen und Genossen und andere Interessierte teil, unter ihnen auch DKP-Genossinnen und Genossen aus den Landesverbänden Brandenburg und Hessen.

Am Samstagvormittag führten die Veranstalter gemeinsam mit der Regionalgruppe des RotFuchs Nordvorpommern eine Vortragsveranstaltung mit dem Botschafter a. D. Rolf Berthold zum Thema „100. Jahrestag der Oktoberrevolution – Die Lehren der KP Chinas“ durch, an der etwa 40 Personen teilnahmen. Der Referent bot einen aufschlussreichen Einblick in die tiefe Wertschätzung des historischen Epochenereignisses der russischen Revolution sowie in die praktischen Konsequenzen, die die KP China als die gegenwärtig größte kommunistische Partei des Planeten aus der Geschichte des ersten sozialistischen Staates zieht – aus den Erfolgen des sozialistischen Aufbaus in der UdSSR, einschließlich von deren herausragender Rolle bei der Unterstützung aller unterdrückten Völker in ihrem Widerstand gegen Kolonialismus und Imperialismus, aber auch aus Fehlern und letztlich der Niederlage der kommunistischen Parteien in der Sowjetunion und einer Reihe anderer sozialistischer Staaten. In diesem Kontext ging Rolf Berthold auch in sehr informativer Weise auf die chinesischen Debatten um den jüngsten (19.) Parteitag und dabei nicht zuletzt auf die kritische Auseinandersetzung der KP China mit den revisionistischen Tendenzen, die zur Zerstörung einiger sozialistischer Staaten beitrugen, sowie auf die Nationalitätenpolitik der VR China ein.

Die darauffolgenden Selbststudienmodule am Samstagnachmittag und am Sonntagvormittag dienten der Einführung in die theoretischen Grundlagen des Marxismus-Leninismus. Dabei wurde zum einen – neben Materialien des DKP-Parteivorstands – die RotFuchs-Beilage zur Oktoberrevolution (RF vom Oktober 2017), dabei besonders eine historische Kontextualisierung des Roten Oktobers durch Gen. Prof. Dr. Götz Dieckmann herangezogen. Zum anderen wurde W. I. Lenins Schrift „Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus“ vom März 1913 auf die Aktualität ihrer Grundaussagen hin untersucht. Diese Schrift wurde vor der Entfesselung des Weltkrieges, vor der Ausarbeitung der Imperialismustheorie durch Lenin, verfasst, er repräsentiert die marxistische Theoriebildung vor dem nicht zuletzt durch Lenin (etwas später) theoretisch erfassten Zerfallsprozess des Imperialismus als des letzten Stadiums des Kapitalismus.

Weitgehende Einigkeit zeigte sich in der Diskussionsrunde u. a. in den folgenden Annahmen: Mit Blick auf die Krisenerscheinungen des imperialistischen Weltsystems auf der einen und der Herausforderung, die die verbliebenen sozialistischen Staaten, insbesondere die VR China, für die Monopolbourgeoisien der imperialistischen Hauptmächte heute darstellen, auf der anderen Seite kann keineswegs davon ausgegangen werden könne, dass die Bourgeoisie global soweit ‚die Überhand‘ wiedergewonnen hätte, dass von einem Epochenwechsel von 1989/92 gesprochen werden könnte – dass wir uns also seitdem nicht mehr in einem Übergangsstadium vom Kapitalismus/Imperialismus zum Sozialismus befänden. Vielmehr sieht sich die Bourgeoisie nach wie vor mit objektiven (Krisen-)Erscheinungen konfrontiert, die ihre Herrschaft im Kern in Frage stellen.

Eine angemessene Umrahmung fand das Theorieprogramm des Wochenendes in einem kulturellen Programm – von einer Nachtwanderung an den Strand im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft bis zu einem Filmabend, den wir diesmal Sergei Eisensteins „Oktober“ (1928) widmeten. Auch die UZ lag aus und wurde beim Spaziergang in Barhöft in die Briefkästen gesteckt.

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