Wir ehren Thälmann!

Am Montag, den 19.08.2019, versammelten sich mehr als 20 Personen in Rostock-Reutershagen, um der Ermordung Thälmanns zu gedenken. Folgend veröffentlichen wir den Redebeitrag unseres DKP-Genossen Daniel Schikora.

„Liebe Freunde, liebe Genossen,
es ist mir eine große Ehre, aus Anlass des 75. Jahrestages der Ermordung Ernst Thälmanns hier als Vertreter der DKP Rostock sprechen zu dürfen. Ich möchte gleich auf das eingehen, was mein Vorredner [Gen. Lajos Orban, Partei Die Linke] bereits als Vermächtnis des Kommunisten und Gewerkschafters Thälmann herausgestellt hat: den Kampf für die Einheitsfront der Arbeiterschaft. In einer Situation, in der v. a. KPD und SPD, aber auch verschiedene kleinere parteipolitische Abspaltungen und gewerkschaftliche Formationen einander konkurrierend bis feindselig gegenüberstanden, verfochten Thälmann und seine Partei mit großem Nachdruck den Zusammenschluss besonders aller organisierten Arbeiter – nicht zuletzt um die faschistische Bedrohung abwehren zu können.

Dabei wäre es ein Missverständnis, in dem Antifaschisten Thälmann einen bürgerlich-liberalen Politiker der „ersten deutschen Demokratie“ zu sehen, der sich Illusionen über die Institutionen dieser bürgerlichen Demokratie gemacht oder sie verbreitet hätte. Thälmann und die KPD wussten und wiesen unaufhörlich darauf hin, bei wem in Deutschland auch nach 1918 die Macht lag: bei der Monopolbourgeoisie. Anders als in Russland, wo deren Herrschaft 1917 beseitigt worden war und ein sozialistischer Staat aufgebaut wurde, mit dem die deutschen Kommunisten sich solidarisch
verbunden sahen. Und Thälmanns Partei war sich darüber bewusst, dass selbst die elementaren bürgerlich-demokratischen Freiheiten, die die deutsche Arbeiterklasse sich 1918 erkämpfen konnte, sich nicht „von selbst“ regenerierten; sie waren nur so viel wert wie die Bereitschaft und Fähigkeit der Arbeiter und aller anderen demokratischen Kräfte, sich zusammenzuschließen und die Angriffe der Faschisten abzuwehren. Deren Machtübernahme bedeutete eine gravierende Niederlage nicht „nur“ der deutschen Arbeiterschaft, des deutschen Volkes, sondern eine weltweite Niederlage der
fortschrittlichen Kräfte.

Thälmann nahm diese Niederlage nicht hin. Er tat den faschistischen Schergen nicht den Gefallen, ihr Angebot anzunehmen, freizukommen, um sich als Vorzeige-Verräter präsentieren zu lassen. Vielmehr blieb er seiner Partei, mithin seiner Weltpartei – der Komintern, als deren deutsche Sektion die KPD sich verstand – treu. Der Triumph der deutschen Faschisten, also der aggressivsten Feinde von Thälmanns Partei und der Sowjetunion, hielt nicht allzu lang an. Weniger als ein Jahr, nachdem sie Thälmann ermordet hatten, waren sie und ihre Verbündeten in globalem Maßstab militärisch niedergerungen worden – unter ungeheuren Opfern der Sowjetunion, der mit ihr verbündeten bürgerlichen Demokratien und nicht zuletzt der Kommunisten, die überall, wo die Hitlerfaschisten Fuß gefasst hatten, an – teilweise bewaffnetem – Widerstand gegen sie mitwirkten. Leider wurden in den darauffolgenden Jahren im Westen Deutschlands die politisch-ökonomischen Verhältnisse, die den Faschismus hervorgebracht hatten, wiederhergestellt. Der bereits [von Gen. Orban] erwähnte Freispruch für Thälmanns Mörder dokumentiert, wie zahlreiche andere Justizfarcen, wem die Staatsorgane der BRD sich noch Jahrzehnte nach der Niederlage Hitlerdeutschlands verpflichtet sahen. Wenn uns die Erinnerung an Thälmann etwas bedeutet, dürfen wir nie aus den Augen verlieren, dass es die deutsche Monopolbourgeoisie der Profiteure des Vernichtungskrieges und von Auschwitz und Buchenwald ist, als deren Vollzugsorgan das imperialistische Deutschland bis heute auftritt. Und dass dieses imperialistische Deutschland vor 20 Jahren angriffskriegsfähig wurde und derzeit sowohl außerhalb als auch innerhalb der EU immer aggressiver auftritt. Kämpfen wir im Sinne Thälmanns in breitestmöglichen Bündnissen gegen Kriegsvorbereitung und Faschismus hier und jetzt – gerade in Rostock, wo die Bundeswehr ihre Präsenz im öffentlichen Raum massiv ausbaut.“

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