Unsere Vermieter: Semmelhaack

Im Rostocker Arbeitskreis Mietspiegel ist mit Semmelhaack nun der zweite Privatvermieter hinzugestoßen. Zuvor war ausschließlich Fides als Einzelunternehmen mit im Boot.

Die Wohnungsbaugesellschaft m.b.H. Th. Semmelhaack besteht seit 1978 und hat ihren Sitz in Schleswig-Holstein. Das Unternehmen besitzt 23.000 Wohneinheiten. Außer dem Gründer ist noch eine Semmelhaack in der Geschäftsleitung. Seine Frau Annina fungiert seit 2008 als Handlungsbevollmächtigte vor allem die Bereiche Vertrieb und Personal. Die gelernte Immobilienkauffrau ist aus Film und Fernseher bekannt.

Semmelhaack bebaut vorwiegend Lückengrundstücke, auf denen vorher kommunale und genossenschaftliche Bauten wegen Leerstand abgerissen wurden. Beispielsweise in Evershagen mit 186 Wohneinheiten an zwei Standorten, in Toitenwinkel mit 52 Einheiten, in Lütten Klein mit 80 Wohnungen, in Groß Klein mit 41 und in Gehlsdorf 108 Wohneinheiten. Dazu kommen noch einige andere Objekte und eine Wohnanlage in Sanitz. Insgesamt sind 1.300 Wohnungen vorgesehen.

Gewinner der versteckten Privatisierung
Bemerkenswert ist, die Wohnungsbaugesellschaft ließ in Toitenwinkel und Groß Klein immerhin 320 Sozialwohnungen errichten. Die übrigen ca. 1.000 Semmelhaack-Wohnungen werden das doppelte kosten. So schreibt die Ostsee-Zeitung am 12.12.2017 ganz richtig:
„Weil deren [der Sozialwohnungen] Bau staatlich gefördert wird, gilt für die monatliche Kaltmiete eine Obergrenze von 5,50 Euro. Neubauwohnungen kosten in Rostock sonst oft doppelt so viel. Auf einigen der Grundstücke standen vor ein paar Jahren noch Mietshäuser, die mit dem Programm „Stadtumbau Ost“ abgerissen wurden – wofür ebenfalls Fördermittel flossen.“

In den beiden Stadtteilen möchte Semmelhaack 1.000 Wohnungen neu bauen, was in etwa der Menge entspricht, die zuvor plattgemacht wurde. Vor etwa zehn Jahren wurde mit Fördergeldern abgerissen, jetzt wird an gleicher Stelle und in gleicher Menge mit Fördergeldern neu gebaut. Das ist absurd.

Über den Umweg von Abriss und Neubau wurden langfristig Wohnungsbestände aus der WIRO und den Genossenschaften relativ unauffällig privaten Unternehmen zugeführt. Das wesentliche Resultat dieser Politik ist, dass die Mieteinnahmen nicht mehr bei der Stadt bzw. den Bürgern landen, sondern beim Eigentümer Herrn Semmelhaack. Die Mieten sind fast doppelt so hoch wie der Mietspiegel, werden diesen also weiter und weiter steigen lassen.

Wir sagen: Wer selber baut, kann selber verdienen. Deshalb sind wir für einen sozialen Wohnungsbau in kommunaler oder genossenschaftlicher Hand. Demokratische Kontrolle über Wohnraum und Gewinne!

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