Rostocker Wohnungsmarkt im Vergleich

Der dicke Fisch…
Neben sieben Landkreisen, gibt es in Mecklenburg-Vorpommern seit der Kreisgebietsreform, noch zwei kreisfreie Städte. Von Platzmangel kann im dünnst besiedelten Bundesland generell nicht die Rede sein. Die Gesamteinwohnerzahl von Hamburg verteilt sich hier nicht auf eine Stadt, sondern auf das sechstgrößte Bundesland. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 84 Städte. Die Größeren von ihnen erkennt man meist schnell am Titel „Hansestadt“, die Größte ist Rostock. Sowohl von der Einwohnerzahl als auch flächenmäßig lässt sie selbst die Landeshauptstadt Schwerin deutlich hinter sich. In Punkto Einwohnerzahl unterschreitet Schwerin die 100.000-Marke und nur Neubrandenburg, Stralsund und Greifswald haben noch über 50.000 Bewohner. Rostock ist in dieser Hinsicht mit über 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern der größte Markt, Tendenz steigend. Deutschlandweit kommt Rostock in keiner dieser Kategorien auch nur annähernd unter die ersten 30 Plätze. Der sprichwörtlich dicke Fisch im kleinen Teich.

Zu kleine Einwohnerschaft
Dies gilt auch für den Wohnungsmarkt. Deutschlandweit sind die Städte Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf am relevantesten. Sie gelten als Metropole, Rostock bescheiden als Regiopole. Ihre Einwohnerschaften mehren sich, in Rostock ist die Geburten/Sterbefall-Rate leicht negativ. Die Einkommen sind dort besser als hier. Die sieben Großstädte legen eine rasante Entwicklung hin, in Mecklenburg-Vorpommern verändert sich die Welt bekanntlich nicht ganz so schnell. Der Wohnungsmarkt unterliegt dort großen Schwankungen, dies ist für Profiinvestoren interessanter. Auch liegen insgesamt mehr Veröffentlichung zu entsprechenden Daten vor, als dies bei uns der Fall ist.

Der Wohnungsmarkt in Rostock bietet für Anleger gewisse Risiken. Grundstücke und Immobilien können teilweise nicht umgehend weiterverkauft werden, da nicht genügend zahlungsfähige Interessenten vorhanden sind. Die Renditen sind nur kurzfristig verlockender. Die Mieten sind zu stabil, steigen nicht rasant genug.

Zu geringe Löhne
Ein wesentlicher Grund hierfür ist die schlechte Lohnentwicklung. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern haben seit langem das niedrigste Durchschnittseinkommen im Bundesvergleich, selbst für Ostdeutsche. In den landestypischen Branchen, Tourismus und Agrar, fallen die Gehälter an sich schon niedrig aus. In Mecklenburg-Vorpommern wird zudem unterdurchschnittlich schlecht bezahlt. Die hohe Arbeitslosenquote bewirkt ihr übriges. Rostock liegt dabei noch hinter Schwerin und den Landkreisen, in der 800 Jahre alten Stadt war das durchschnittliche Jahreseinkommen fast 2.000 Euro niedriger, als beispielsweise in Ludwigslust-Parchim.

Dies alles ist natürlich ungünstig für Vermieter, da das Haushaltseinkommen letztlich bestimmt, wie viel Geld maximal auf die Miete verwendet werden kann. Ein Segen ist der niedrige Lohn natürlich dennoch nicht. Überall wird ausgereizt was geht.

Zu hohe Mieten
Bereits im letzten Wohnungsbericht der Stadt Rostock (2013) wird als Anzeichen für einen angespannten Wohnungsmarkt die überdurchschnittliche Wohnkostenbelastung genannt. Diese drückt das Verhältnis der Miete zum Haushaltseinkommen aus und lag bei 29% in Gesamtdeutschland und 26% in Ostdeutschland. Der Rostocker Durchschnitt liegt 1% bzw. 4% darüber. Alleinlebende geben über ein Drittel ihres Einkommens für die Miete aus, Geringverdiener fast die Hälfte. Dies zeigt, Mietpreise belasten kleine und arme Haushalte überproportional stark.

Zusammenfassend ist unser Rostock somit eine klare „B-Stadt“ im deutschen Wohnungsmarkt und dadurch relativ sicher vor den ganz großen Playern der Wohnbranche, wie der Deutsche Wohnen AG. Von angemessenen Mieten, kann dennoch keine Rede sein.

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