Prepper, Todeslisten und SEK

Faschisten rüsten auf für den Tag X, auch in M-V

Seit der sogenannten Wiedervereinigung wurden in Deutschland über 190 Menschen durch Nazis ermordet. Nicht erst seit den Morden des NSU sollten Sicherheitsbehörden und Polizei den Fokus auf den Terror von rechts richten. Am 2. Juni wurde der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) von einem Nazi aus nächster Nähe erschossen. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern rüsten Faschisten auf.

Bei Hausdurchsuchungen im August 2017 und im April 2018 bei der rechtsextremen Prepper-Gruppe „Nordkreuz“ tauchten neben Waffen und mehreren tausend Schuss Munition auch eine Liste mit 25.000 Namen und Adressen von politischen Gegnern auf. Diese sollten im Falle des Tags X, vielleicht aber auch schon eher, liquidiert werden. Auf der Liste standen hauptsächlich Namen von Politikern aus dem linken Spektrum, die sich positiv über Geflüchtete und Asylsuchende geäußert haben sollen. Die Gruppe soll ebenfalls versucht haben, 200 Leichensäcke und Löschkalk über das Internet zu bestellen.

Unter den Mitgliedern der Gruppe befinden sich u. a. ein Rechtsanwalt, ein Kriminaloberkommissar, der ehemalige Vizelandeschef des Reservistenverbandes von Mecklenburg-Vorpommern und ehemalige SEK-Beamte. Kontakte der Mitglieder gibt es ebenfalls in die AfD. Alle Mitglieder sind ausgebildete Schützen und trafen sich regelmäßig zu Schießübungen. Die gefundene Munition wurde aus LKA-Beständen, eine gefundene Maschinenpistole des Typs Uzi aus Bundeswehrbeständen geklaut.

Neben gezielten terroristischen Angriffen setzen Faschisten auch auf psychischen Terror gegen Antifaschisten. So ist die Landtagsabgeordnete der Linken Karen Larisch aus Güstrow seit Jahren Opfer gezielter physischer und psychischer Angriffe von Nazis. Eingeschlagene Fensterscheiben, Anschläge mit Buttersäure, Droh-E-Mails oder, wie seit neuestem, SMS mit akuten Bedrohungen sind für Larisch keine Neuigkeit. Die Naziszene aus Güstrow hat sich schon lange auf sie eingeschworen. Die Staatsanwaltschaft sieht in den aktuellen Droh-SMS keine Notwendigkeit dafür, Ermittlungen aufzunehmen. Noch ist ja schließlich nichts passiert. Wie schnell aus Worten und Drohungen Taten werden können, hat allerdings kürzlich der Fall Lübcke gezeigt.

Auf Hilfe vom Staat können wir im Kampf gegen Rassismus und Faschismus nicht setzen. Anwälte, Polizisten und Bundeswehrsoldaten sind zum Teil tief in die faschistische Szene eingebunden. Aktiver Antifaschismus heißt gegen die Ursachen von Rassismus und Faschismus kämpfen, gegen den Kapitalismus, der von Ausbeutung und Spaltung profitiert.

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