Frau Dr. Merkel, wie erneuert man Energie?

Täglich lesen und hören wir zur Zeit vom Energiekonzept der Bundesregierung und ebenso oft die Beteuerungen der Kanzlerin, die doch mal Physikerin war, daß dabei die „erneuerbaren Energien“ nicht zu kurz kämen, womit sie offenbar zuerst die Nutzung von Sonne und Wind meint. Als Alternative zu den fossilen Energierohstoffen aus der Erde und schließlich auch zur unsicheren Kernenergie. Aber wie meint sie das?

Und wie funktioniert das ? Was will Frau Merkel tun, um die Energie von Wind und Sonne zu erneuern? Geht das so einfach? Will sie der Sonne dazu ein wenig einheizen? Mit Rohbraunkohle oder Holzhackschnitzeln? Jene Energieträger kennt sie sicher noch von früher. Oder haben wir demnächst mit einem Winderneuerungsgesetz zu rechnen, das jede Familie verpflichtet, mindestens eine Tretmühle mit Windrad zu betreiben. Nicht um den Wind zu nutzen, sondern um neuen zu erzeugen, wenn der alte verweht ist. Oder meint man gar, die im Zusammenhang mit dem befürchteten und sich bereits abzeichnenden Klimawandel zu erwartenden katastrophalen Sturmlagen als Kolateralgewinn zu nutzen ? Na, dann mal weiter so ! Zunächst aber: Treten wir alle heraus, beamen schwarzen Grus und Späne gen Himmel und wedeln emsig mit unseren kurzen Hemdchen!

Also ist es wohl doch recht unsinnig und geradezu unphysikalisch, diese Energien als „erneuerbare“ zu bezeichnen. In dem Moment, in dem sie genutzt werden, sind auch sie futsch und verbraucht. Sie sind Energiequellen wie andere, allerdings umwelt- und verbraucherfreundlicher als die heute dominierenden und wohl eines Tages fast unbegrenzt verfügbar. Erneuert wird dabei allerdings nichts. Sie sind aber eine unbedingt begrüßenswerte Alternative zur gegenwärtigen Lage. Wind- und Sonnenenergie faßt man deshalb auch gemeinsam mit anderen unter dem Begriff der „alternativen Energien“ zusammen. Dieser Begriff stimmt, wird auch in Deutschland gebraucht, ist aber offensichtlich nicht so sehr regierungsamtlich.

Was mag wohl Kanzlerin und Regierung zu solch begrifflichem Unsinn be- wegen? Ist das nur eine wahltaktisch begründete Anleihe beim Vokabular der grünen „Erneuerungs- „trommler, um diesen damit eine Portion Wahl- Wind- Energie aus den Segeln zu nehmen? Schwarze Parteiräson!? Oder ist das Vermeiden des alternativen Begriffs nichts anderes als ein devoter Bückling vor den AKW-Konzernen? Schwarz-gelbe Koalitionsräson!? Das Wahlvolk hat es abzunehmen. Aber kann man denn dafür seine akademische Reputation verkaufen? Möglicherweise soll man heute aber auch deshalb nicht so sehr von den „alternativen Energien“ sprechen, weil sich mancher daran erinnern könnte, daß dieser Begriff schon in der DDR eine wichtige Rolle in mittel und langfristigen Überlegungen zum Energieplan spielt.

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